Ein gewagtes Leben

KAMPF UM DIE SCHATZINSEL

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„Ein Kesseltreiben, bei dem ich die Stelle des gehetzten Wildes vertrat“ – so kommentiert Laurette Schilling kopfschüttelnd den jahrelangen, zermürbenden Kampf um ihr Recht. Das neue, 20. Jahrhundert hat gerade begonnen, in Deutschland regiert der Kaiser mit harter Hand, die wenigsten Menschen kennen Telefon, Strom und Kino. Frauen tragen bodenlange Kleider, straffe Korsetts, üppige Hüte und die Verantwortung für Kinder und Haushalt. Bis sie im November 1918 erstmals einen Wahlzettel zu einem Wahllokal tragen dürfen, werden noch fast 20 Jahre vergehen.

Laurette Schilling (1837 bis 1903) ist ihrer Zeit voraus. Sie pfeift auf Konventionen, trägt lieber praktische Hosen statt züchtiger Röcke. Statt um Mann und Kinder (die sie nicht hat) kümmert sie sich um ihre idyllisch gelegene Insel, die seit Jahrhunderten im Besitz der Familie ist. Dieses Kümmern ist harter Kampf gegen Männer, die glauben, mit den beiden „Fräulein“ auf Öhe – Laurette lebt dort gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Ida – leichtes Spiel zu haben. Doch sie verrechnen sich: Laurette nimmt denKampf um ihr Recht auf.

Sie kämpft ihn mit Mut und Entschlossenheit, mit harten Bandagen – und „männlichem Sinn“ (wie es in einem vom Gericht angeforderten Gutachten über sie heißt). Dieser Kampf wird sie immer wieder ins Gefängnis, ins „Irrenhaus“ und in Verruf bringen – aber nicht ins Wanken. Zum Schluss ist Laurette finanziell und gesundheitlich ruiniert, aber nicht am Ende. Sie kämpft mit Worten weiter, die sie – die am liebsten englische Dichter, Kant und Hegel liest – mit schwungvoller Schrift in ihre Kladde schreibt.

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Kurz vor ihrem Tod 1903 wird sie ihr Manuskript im Selbstverlag unter dem etwas sperrigen Titel „Der Kampf ums Recht des Fräuleins von der Öhe“ veröffentlichen. Der schmale Band ist schnell vergessen, nicht aber Laurettes Legende. Sie beflügelt nach ihrem Tod Dichter wie Hans Fallada und Fedor Sommer; Gerhart Hauptmann will gar die Öhe kaufen und Nobelpreisträger Günter Grass trinkt Jahrzehnte später gern ein Glas Rotwein mit Laurettes Nachkommen. Das Netz männlicher Fiktionen – in dem Laurette nicht immer gute Figur macht, gar zur „verhexten Hexe“ (Fallada) wird – liegt längst wie ein schillernder Schleier über den Fakten. Doch wie war Laurette wirklich? Und wie wurde sie zu der, die sie war?

Mathias Schilling, Urgroßneffe Laurettes und heutiger Besitzer der Insel Öhe, findet in dem von ihm herausgegebenen Band „Erst wägen, dann wagen. Laurette Schillings Kampf um die Schatzinsel“ überraschende Antworten. Besonders verblüffend: Laurette ist selbst eine Erzählerin. Die Kapitel ihres Kampfes lesen sich spannend wie ein Krimi und fesselnd wie eine Chronik. Sie sind aber auch – was Laurette sicher nicht beabsichtigte – die Charakterstudie einer emanzipierten Frau, die sich gegen alle Widerstände durchsetzen möchte und dabei in einer patriarchalen Welt mit dem Kopf durch die Wand muss.

Heutige Leserinnen und Leser werden über die Kapriolen ihres Kampfes gelegentlich den Kopf schütteln, langweilen werden sie sich nicht. Denn Laurette schreibt mit Herzblut und Eleganz – und die fantasievollen Collagen der Hamburger Grafikerin Lena Daetz schreiben Laurettes Text mit Augenzwinkern fort. Das Buch macht sich auch auf eine fast kriminalistische Suche nach Laurettes Wurzeln – und findet eine Frau, die aus jedem Rahmen fiel und in keine Schublade passte, die damals verwirrte – und heute fasziniert.

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"Erst wägen, dann wagen“

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Laurette Schillings Kampf um die Schatzinsel Laurette Schillings berührender Kampf gegen eine Welt, in der Richter, Gutsbesitzer, Fischer und Gefängnisdirektoren das Sagen haben – bis sie sich an Laurettes Wagemut die Zähne ausbeißen. 




Von Mathias Schilling, Lars Herde und Lena Daetz. 

Erscheint im Mai 2024 · 110 Seiten · ISBN 978-3-939680-83-3 ·

Preis: 16,90€

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